Ambitionen zerstört

FV Gera Süd II vs. Lusaner SC 1980 0-6 (0-2)

von Oliver Möckel
So kann es gehen. Vor nicht mal zwei Wochen lieferten wir ein starkes Spiel ab. Jetzt wurden wir brutalst möglich auf den harten Boden der noch härteren Tatsachen zurückgeholt.

Ein Sieg gegen Lusan sollte es schon sein, nachdem wir im Hinspiel 0-7 abgefertigt wurden.

Der Beginn war viel versprechend. Flori Jost hatte gleich die erste Chance des Spiels. Mit Bauchschmerzen in den Tag gestartet, hatte er mächtig mit sich zu kämpfen. Dem entsprechend war er auch zu unkonzentriert bei dieser Möglichkeit. Lusan ließ sich nicht lumpen. Thomas Philipp erspielte postwendend die erste Möglichkeit für die Gäste, beides noch in den ersten fünf Minuten. Derselbe Spieler versenkte dann auch einen Freistoß nach einem Foulspiel (so sah es der Schiri) für Lusan in der 7. Minute zum 1-0. Unglücklich abgefälscht, hatte Marcel Trendelburg keine Chance, den Ball zu klären. Oli Bretschneider mit einem Freistoß (11.) und Leo Blau mit einem Schuss (20.) bedrohten das Lusaner Gehäuse, in dem Felix Linde aber sicher stand. Hoffnung keimte dann in der 22. Minute auf. Leo Blau zog auf links, so, wie nur er es kann, auf und davon. Seine flache und scharf getretene Eingabe verpasste Oli Bretschneider am langen Pfosten ganz knapp. Das 2-0 für unsere Gäste besorgte wiederum Thomas Philip. Einen ganz schwachen Süd-Freistoß fing das Lusaner Mittelfeld ab, Thomas Philip brillierte mit einem Sololauf und ließ unserem Keeper keine Chance. Tormöglichkeiten auf beiden Seiten (z.B. Felix Kühn / Lusan, 28.; Leo Blau / Süd 29.) machten das Spiel sehr lebendig. Mehr passierte aber nicht mehr bis zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel machte Lusan Ernst. 34. Minute: Pascal Wenzel markierte das 3-0. Einen Abwehrfehler nutzend, vollendete er locker. Spätestens jetzt war das 03-Spiel vollends vergessen. Als Rückfalltäter in alte Zeiten begannen wir, uns zu benölen und aufzugeben. Logische Folge des Ganzen war das 4-0, wiederum durch Pascal Wenzel. Die 42. Minute sah einen ganz krassen Abwehrfehler (das Wort schreibt sich schon wie von allein) unserer „Hintermänner“ und das lockere Einschieben zum vierten Tor für Lusan. Wahrscheinlich lag es wirklich daran, dass der heute bärenstark spielende (war wirklich so!) Patrick Klinger zur Halbzeit entkräftet freiwillig draußen blieb. Sein Ersatz konnte ihn nie wirklich ersetzen. Chancen für Süd suchte man ab der 35. Minute vergeblich. Es spielte Lusan, wir verteidigten. An so einem Tag hatte selbst der sonst souverän spielende Marc Masuhr den selbigen schlimmen. Beim 5-0 (45., Peter Pauli) ließ er sich so einfach ausspielen, dass man dachte, da stände ein Spieler in seinem ersten Training Bis dahin hatte er alles richtig gemacht. Und dann dieser Aussetzer… Als ob es aber nicht schon genug wäre, sah der Schiedsrichter in der 59. Minute ein Foul. Auf der Torlinie bedrängt von zwei Lusanern (was der Schiri dann nicht sah) hatte Marcel in unserem Tor keine Chance, den scharf getretenen Freistoß von Peter Pauli zu parieren.

Noch ein paar Sätze zu unserem Keeper. Marcel Trendelburg hatte wohl am Abend vorher eine Flugshow gesehen oder er hielt sich für ein Fluggerät. Wenn man hin schaute, flog er irgendwo im Strafraum herum und entschärfte Bälle. Er bot im Tor an diesem Samstagmorgen ganz großes Kino.

"The Mirror has two faces", oder für alle die, die des Ausländischen nicht mächtig sind, "Jede Medaille hat zwei Seiten". Heute hatte der geneigte Süd-D2-Zuschauer die Seite ohne Wert gesehen.