Entscheidung durch Karsten Schumann in der Schlussminute
SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. FV Gera Süd 1-3 (1-1)
von Harry Suhr
"Für mich", so Trainer Heuschkel vor der Partie, "ist das heute ein besonderes Spiel. Weil es gegen meinen Ex-Trainer geht, dem ich viel zu verdanken habe. Und trotzdem würde ich den Udo heute eins auswischen." Und mit einem Rückblick auf die letzten erfolglosen Spiele der Niederpöllnitzer zwischen den Worten fügt er hinzu: "Ich denke, wir sind heute mal wieder dran, etwas zu zeigen."
Nach 90 Minuten dürfte sich dieser Wunsch nach wie vor den Niederpöllnitzern offenbaren, denn gezeigt hat die Mannschaft herzlich wenig. Am Sieg der Gäste gibt es deshalb auch nichts zu deuteln.
Gera begann temporeich und setzte sich vehement in der Hälfte der Blau-Weißen fest. Paradox, dass die Hausherren mit ihrem ersten Angriff auch die bis dato beste Chance des Spiels besaßen: Nach Böttger-Flanke scheitert Peters an Thieme (6.). Das wars dann allerdings mit der Niederpöllnitzer Herrlichkeit. Fortan versuchte man sich mit hilflos anzuschauenden Fernschüssen. Der Gastgeber tat sich schwer gegen mobile Südler, denen man den Willen zum Siegen anmerkte. Und so bekamen sie bald ihre Chancen: Nach Fehler des heute unsicher wirkenden Routiniers Werner schnappt sich Scherp das Leder und donnert es per Seitfallzieher knapp übers Tor (8.). Das Zerren der BW-Abwehr am Trikot von Kaiser (11.) im Strafraum kann man durchaus auch mal als Elfmeter pfeifen. Nach 20 Minuten nutzt Lindner einen Fehlpass von Werner zur Führung – Funk ohne jegliche Abwehrchance. Süd blieb weiter am Drücker und Lindner vergibt die nächste Möglichkeit, weil ihn Hunoldt noch irgendwie irritiert (34.). Dann aber schlägt Niederpöllnitz zurück. Eine Flanke versemmelt Schnacke derart, dass der Querschläger vor dem Schlappen von Peters landet und der erzielt seinen sechsten Saisontreffer (37.). Als ob nun jemand die Bremse gelöst hätte, nahm nun Niederpöllnitz Fahrt auf, bekam deutlich mehr Spielanteile, weil bei Süd das Tempo einfach nicht mehr zu halten gewesen war.
Aufgebracht verließen nach dem Abpfiff der zweiten Hälfte die Niederpöllnitzer Zuschauer das Terrain. "Was ist denn nur mit der Truppe los? Wir haben ja gar kein Mittelfeld", sinnierte man im Abgang. Tatsächlich fehlten den Hausherren die Ideen. Und über Kampf konnte man Gera-Süd nicht aushebeln, denn kämpfen können die ja auch. So blieb vieles Stückwerk, das alte Leiden gesellte sich auch wieder dazu, nämlich eine katastrophal unkonzentrierte Ausnutzung von Flanken oder Freistößen. Aber auch Gera aus der Sicht der Wechselspieler "viel zu kompliziert. Warum gegen die nicht einfach mal im 1-1 vorbei?" Tja, die Frage stand und war Ausdruck des teilweise zu komplizierten Abschlusses von Angriffen. Es reichte aber für die weitaus besseren Chancen, wobei Funk wieder einmal gute Paraden gegen Lindner (56.) und Scherp (64.) zeigte. Das 1-2 von Schumann konnte auch er nicht verhindern, weil der allein auf ihn zusteuert und ausspielen kann (66.). Gera führte verdient, so richtig konnten sich zumindest draußen die Verbliebenen in Orange nicht freuen, führte doch Altenburg auch 2:0. Nur 10 Minuten lang verspürte man bei Niederpöllnitz eine Art Aufbäumen – Möglichkeiten gab es keine. In der Schlussminute versenkte Schumann unbedrängt flach das Leder zum 1-3.
Torfolge:
0-1 Sten Lindnder (26.)
1-1 Marcel Peters (37.)
1-2 Karsten Schumann (66.)
1-3 Karsten Schumann (90.)
Niederpöllnitz:
Funk - Theileis (62. Dix), Böttger, Günther, Werner, Hunoldt (GK), Neumann (75. Poser), Peters (MK), Franke, Schnacke, Mauldorf (GK)
FV Gera Süd:
Thieme - Horn (MK), Kaiser, Härtel, Rocktäschel, Leube, Obst, Lindner (GK), Scherp, Schumann, Stallmann
Schiedsrichter: Eugen Ostrin (Eisenach)
Zuschauer: 140