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Männer Landesklasse-Ost
FV Gera Süd vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz 2 : 0 |
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3 mal Aluminium reicht eben nicht |
Spielbericht und Fotos von Harry Suhr (Niederpöllnitz) www.bw-niederpoellnitz.de |
Mit weit ausgebreiteten Armen, eine Kugel formend, kam ein Geraer Betreuer nach dem Spiel auf die Hängekopf-Abteilung der Niederpöllnitzer zu und meinte bedauernd: „Heute hatten wir ein riesengroßes Glücksschwein mitgebracht.“ Ganz so einfach sollte man das allerdings nicht sehen. Denn das, was der Betreuer bei seinen Südlern als „Glück“ bezeichnet hatte, war auch eine Menge Können, vor allem aber taktische Disziplin. Die Geraer haben das während der Saison schon mehrfach bewiesen – sie können einfach abwarten. Sie lauern, machen kaum das Spiel selbst und schlagen dann, wenn der Gegner die Nerven verliert zu. Das alles geht natürlich nur, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Die eigene Abwehr klärt alles Anfallende und vorn macht der Sturm, wenn’s denn so weit ist, Dampf. Das war natürlich auch den Niederpöllnitzern bekannt, jedoch verhallten die Mahnungen von Trainer Heuschkel im gut gemeinten, aber letztlich gerade wegen der Nichtbeachtung dieser Dinge erfolglosen Spiel in irgendeiner Kabinenecke.
„Niederpöllnitz hatte ein starkes Spiel gemacht“ (J. Zemke). Und die Gäste begannen engagiert. Werner (3.) und Peters (5.) brachten BW in der Kategorie Torschüsse frühzeitig in Front. Keeper Thieme gefiel das Spiel seiner Vorderleute gar nicht. Er moserte herum: „Aggressiver sein!“ Der FV „stand viel zu tief“ (Trainer Korn) und Niederpöllnitz nutzte die scheinbaren Freiheiten aus.
Ein erstes Achtungszeichen der Gastgeber dann durch die Flanke Scherps (18.), die aber Weißgärber aus der Gefahrenzone krallt. Nichts deutete auf die Führung des Gastgebers hin, als Linsel am gegnerischen Strafraum den Ball vertändelt. Aber wie eine aus dem Schlaf geweckte Kobra zuckte der FV vor, Froherz stiefelte allein an der entblößten Abwehr der Gäste vorbei und ließ den BW-Keeper keine Chance (20.). Niederpöllnitz antwortete mit dem ersten von drei Aluminiumtreffern (Schnacke/28., Schwikowski/40. und Behling/77.) Trotzdem kam nun die beste Phase der Gastgeber, die durch Lindners Außenristschuss (29.), aber besonders durch die Riesenchancen von Froherz (32., 35.) Niederpöllnitz in Verlegenheit brachten. Aber Niederpöllnitz hielt schnell wieder dagegen, hatte durch den von Frankes Flanke völlig überraschten Schnacke die Möglichkei, den Ausgleich zu erzielen (41.). Statt dessen aber versuchte Niederpöllnitz weiterhin, „Einladungen an die gegnerischen Stürmer“ (Schnacke) zu versenden: Nach Schwikowskis Fehlpass sieht Böttger keine andere Möglichkeit, als Froherz von den Beinen zu holen – Elfmeter. Steiniger, nach langer Abstinenz tritt an und Weißgärber hält. Die Gäste waren statt aussichtslos hinten zu liegen, weiter in der Partie.
Niederpöllnitz drückte auch nach der Pause weiter, aber „ohne Torchancen zu erzielen“ (Skujat). Und für den größeren Ballbesitz gibt es keine Punkte. Gera-Süd sah sich das an, hatte bei den nun energischeren Vorstößen von Werner und besonders Peters so seine liebe Not mitzuhalten, aber insgesamt hielt das Bollwerk bis zur 75. Minute. Da hatten die Hausherren durch schnelle Konter sogar die besseren Möglichkeiten (Froherz/56., Lindner/59., Stallmann/68.). Nur Behling, zur Pause für Schwikowski gekommen, donerte einmal das Leder brachial und volley auf den Kasten von Thieme, aber der Keeper hält sagenhaft (60.). Tja, und weil es vorne nicht flutscht, verliert man schnell auch hinten die Nerven. Das Einsteigen von Stoya in einem überaus fairen Spiel war schon vom Versuch her die rote Karte wert (72.) – die Gäste fortan zu Zehnt und mit 0:2 hinten, da Lindner per Elfmeter Weißgärber bezwingen konnte. Franke (73.), Peters (76.), Behling (Pfosten/77.) und Böttger (81.) markierten die letzten Möglichkeiten für Gäste, die sicherlich noch einmal 45 Minuten hätten spielen, dabei aber keinen Treffer erzielen können. So aber blieb außer Lob für die engagierte Spielweise und der Erkenntnis, wenn Süd weiter so diszipliniert spielt, „gehören sie ab heute zu den Staffelfavoriten“ (J.Zemke) ein ziemlich bedröppelter BW-Tross zurück |
FV Gera Süd spielte mit: Thieme, Horn (GK), Kaiser, Härtel, Leube, Lindner, Schierp (87. Kröger), Steiniger, Schumann, Stallmann (85. Rocktäschel), Froherz (90. Kembel).
BW Niederpöllnitz spielte mit: Weißgärber, Stoya (71. RK), Böttger (GK), Theileis, Hunoldt, Schwikowski (46. Behling), Franke, Peters, Werner, Linsel (26. Poser), Schnacke.
Schiri: Kahl (Meuselwitz). Zuschauer: 230 Tore: 1:0 Froherz (20.), 2:0 Lindner (72./Foulstrafstoß)
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Spitzenspiel im Stadion am Steg |
Cleverer Sieg gegen starke Niederpöllnitzer Spielbericht von Jörg Zemke |
Es wurde das erhoffte Spitzenspiel der Landesklasse-Ost: Vor der guten Kulisse von 230 Zuschauern im "Stadion am Steg" setzte der FV Gera Süd in einem packenden Spitzenspiel mit einem 2-0-Sieg seine Erfolgsserie fort. Gegen einen erwartet stark spielenden Gast aus Niederpöllnitz (dreimal rettete das Aluminium!) waren Disziplin und Cleverness die Garanten für die Verteidigung der Spitzenposition.
Beispielhaft für diese "Ausgebufftheit" das 1-0 nach 20.Minuten: Der gegenerische Angriff wurde abgefangen, der Ball wurde auf Manuel Frohherz präzise in den Lauf gespielt. Ein schneller Antritt und Weißgerber im Tor der Gäste sah sich dem Stürmer allein "ausgeliefert": Manuel schaut, schießt und trifft! Nach einem verschossenen Elfer (René Steiniger 43.), zwei vergebenen "Brettern" vom Torschützen und zwei der erwähnten Pfostenknaller der Blau-Weißen ging es in die Kabinen.
Nach der Pause drängte Niederpöllnitz noch energischer auf den Ausgleich, scheiterte aber dabei an der sehr diszipliniert stehenden und erfolgreich agierenden Abwehr und einem wiederum überragenden Robert Thieme im Süd-Tor. Niederpöllnitz rückte mit fortschreitender Zeit immer weiter auf und überließ den Süd-Angreifern den Raum für ihre schnellen Konter. Nach dem Christoph Leube bei einem dieser Konterangriffe im Strafraum gefällt wurde (Rote Karte für Stoya), verwandelte Sten Lindner den fälligen Strafstoß sicher zum 2-0 (72.). Die Gäste versuchten es ungeachtet des Rückstandes weiter und kamen auch zu weiteren Chancen. Besonders herauszuheben ist Jan Behlings knallharter, platziert getretener Freistoß, der aber wiederum nur das Aluminium "zum Zittern" brachte.
Es bleibt zu resümieren: Mit dieser Abgeklärtheit, dieser Disziplin und dem resoluten Abschluss avancierte heute für mich der FV Gera Süd (auch bei aller Bescheidenheit) zum Staffelfavoriten Nummer 1. |
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