Es war wohl zur Weihnachtsfeier, als die ersten Sprüche lauter wurden: „Wir können es schaffen. Wir können und wollen aufsteigen!" Nicht wenige im Verein hielten diese Anforderungen für überspitzt und aus der Euphorie heraus geboren. Heute, gut ein halbes Jahr später, wurde was als lose Floskel begann tatsächlich Wahrheit. Die zweite Mannschaft des FSV Drei-Gleichen Mühlberg schaffte in souveräner Art und Weise den Aufstieg in die 1.Kreisklasse.

Neben den Reserveteams von Westring Gotha und Ohratal sowie der zweiten Reihe von Dachwig/Döllstädt und Wacker Gotha stellt Mühlberg als erst fünfter Verein ein zweites Team in einer der höheren Spielklassen. Das kann sich in Zeiten, in denen durch Spielermangel viele Reserveteams wegbrechen durchaus sehen lassen (jüngstes Beispiel ist Siebleben).

Anders als Vielerorts klappt in Mühlberg die Verbindung zwischen erster und zweiter Mannschaft reibungslos. Niemand sieht es als Strafe an auszuhelfen wenn es gerade mal passt und vor allem wird frühzeitig das Personal für das bevorstehende Wochenende beim Training besprochen. Natürlich wurde es dabei auch schon mal eng, aber letztlich schickte man stets zwei schlagfertige Truppen ins Rennen. „Das wir diese Saison so gut abgeschnitten haben ist auch der Hilfe unserer Ersten zu verdanken", meint Erfolgstrainer Sven John. Zu verdanken ist der Aufstieg aber auch den nur 30 Gegentoren die zugelassen wurden. Das sind 15 weniger als die zweitbeste Defensive der Liga (Ohratal III).

Platz 13, 11 und 7 standen in den letzten drei Jahren zu buche. Das die Entwicklung solche Ausmaße annehmen würde hätte vor der Saison wohl niemand geahnt. Doch die Elf erwies sich als eingeschworene Gemeinde mit mehr als nur 11 Freunden.

Nach den ersten sechs Spielen, die allesamt gewonnen wurden, staunte man schon nicht schlecht. Es ist wohl auch die Vielfalt, die dem Team Stärke verleiht. Ganze 23 Spieler reihten sich in dieTorschützenliste ein, 38 verschiedene spielten mit. Bei dieser Statistik kann man nicht behaupten, dass Toptorjäger Ullrich mit neun Treffern herausragt. Weitere Topschützen waren übrigens Mario (7 Treffer) und Kay Henning sowie Felix Reckschwardt und Lars Apel(alle 6 Treffer). Ebenso sieht es bei den Schlussmännern dieser Spielzeit aus. Sieben Torleute hüteten den Kasten. Angefangen mit Marcel Gleichmar, der sich zu Beginn der Saison verletzte über Andre Walther, Tino Schönwaldt, Danny Michel, Peter Seifarth und Matthias Knöll bis hin zu Mario Harmel, der letztlich Stammkeeper wurde. Not macht eben manchmal erfinderisch. Not in Sachen Spielerdecke haben die Kicker der Drei-Gleichen Region nicht weniger als andere Vereine auch. Aber man wusste sich stets zu helfen. Dann mussten die Wechselspieler der Ersten auch mal einen Gang in der Zweiten am nächsten Tag oder gar vor dem Match der Ersten mitmachen und anders herum. Dabei kam es nicht selten vor, dass die Spiele taggleich statt fanden.

Sven John steht ein durchweg illustres Team zur Verfügung, das gespickt ist mit allen Altersklassen die man sich nur denken kann. Spieler,die auch schon mal Höherklassig gespielt haben, aber auch mit jenen,die die Freude am Kicken erst wieder gefunden haben. Mitten drin Paradiesvogel Frank Schmidt (50-Jahre alt). Der Routinier erzielt beim 5:2 Sieg in Wechmar das letzte Tor der Saison und sorgt in der Mannschaft mit lockeren Sprüchen am laufenden Band für feuchte Augen.

In Mitten der Saison surfte man schließlich wie auf einer Welle von Sieg zu Sieg. Besonders die Hinrunde, die man sogar noch vor Staffelsieger Ohratal III (nicht aufstiegsberechtigt) auf den1.Tabellenplatz abschloss, ließ sich sehen. So kam es, dass nach einem Sieg in Tüttleben kurzerhand Erich Honecker's Phrase „Vorwärtsimmer, rückwärts nimmer" zum neuen Motto der Mannschaft wurde. Und daran hielt man sich fast durchweg.

Auf dem heimischen Platz am Fuße der Mühlburg konnte man ebenfalls jeden Gegner hinter sich lassen. Bis auf eine Punkteteilung wurde vor diesem prächtigen Panorama alles Gewonnen. Selbst im Pokalwettbewerb schied man erst in der zweiten Runde aus, nachdem man die Quali-Phase und die erste Runde siegreich beendet hatte.

Man könnte zahlreiche weitere Anekdoten einer langen Saison hier einfügen. Eine ausgewählte ist zum Beispiel der „Muckelzapfen-Wurf" von Crawinkel. Dabei wurde Keeper Walther vom gegnerischen Trainer mit einer heimischen... ja „Frucht" bewurfen. Am Ende stand ein 2:1 Sieg für unsere Männer zu buche. Auch Handballergebnisse wie das 7:4 gegen Apfelstädt II oder das kürzliche 8:1 über WestringGotha III, bei dem Rückkehrer Martin Daniel drei Treffer erzielte, sollten hier erwähnt werden. Ebenfalls in die Rubrik Kuriositäten gehört der 2:1 Erfolg Zuhause gegen Tambach-Dietharz. Eigentlich kein erwähnenswertes Ergebnis und auch das Spiel war bestenfalls mittelmäßig. Doch dass Vater und Sohn für die Tore zuständigwaren gibt es im Fußball selbst auf anderen Ebenen eher selten. Erik und Jens Pirskowitz gelang jedoch mit je einer Bude dieses Kunststück.

Auch die Rückendeckung der Sponsoren spürt die Mannschaft dank ihrer Erfolge. Zum Heimspiel gegen Schwabhausen/Emleben II wurde dem Team ein neuer Trikotsatz durch das Autohaus Streit überreicht. Initiator war Isabell Streit und deren Partner und Kapitän der Aufstiegshelden Rene Armstroff.


Nach dieser glorreichen Saison, die in die Vereinsgeschichte eingehen wird, gehörte natürlich auch eine entsprechende Aufstiegsfeier dazu. Mühlberg wäre nicht Mühlberg, wenn diese nicht besonders ausgelassen und skuril ausgefallen wäre. Nach einer Traktorfahrt vom Auswärtsspiel in Wechmar zu ein paar Gasthäusern in Mühlberg ging es auf den Sportplatz. Wie es weiter ging...? Es sei nur so viel gesagt: Um ca. 1 Uhr Morgens wurde die Feier durch das Einrücken der Ordnungshüter beendet. Eine Feier wie es sich für Aufsteiger eben gehört!

Diese Mannschaft wird die 1.Kreisklasse bereichern. Aber noch viel wichtiger ist, dass sie nicht auseinanderfällt. Mit Unterstützung des gesamten Vereins ist für die Elf um Trainer John der Klassenerhalt definitiv zu packen. Das Gesamtgefüge in Mühlberg jedenfalls passt und man blickt optimistisch in die Zukunft.


Und denkt mir auch an das Training Männer...


Glückwunsch nochmals an alle Aufstiegsgladiatoren samt Trainerteam und Fangemeinde sowie allen fleißigen Helfern im Hintergrund.

 

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